Fotograf Franz Fender

Vom Foto-Model und Urlaubsfotografen zum Fotograf Hannover

Aufgewachsen bin ich, Franz Fender, in einer niedersächsischen Kleinstadt nahe Hildesheim. Meine Kindheit verbrachte ich auf den umliegenden Feldern, einem nahegelegen Wäldchen, den Pfützen der um unser Elternhaus emporwachsenden Neubaugebiete und im großen Sandkasten meines zwei Häuser weiter wohnenden besten Spielkameraden. Mit Beginn der Pubertät folgte ich dem Vorbild meiner beiden älteren Brüder. Ich schloß mich der Leichtathletik-Abteilung unseres Kleinstadtsportvereins an.

Sport spielte eine große Rolle

In dieser Zeit fuhr ich morgens zur Schule nach Hildesheim. An fünf Nachmittagen in der Woche traf ich mich mit meinen Lauffreunden. Wir „pflügten“ im Sommer die Aschenbahn und holten uns im Winter bei Schnee und Regen durch kilometerlange Läufe bärenstarke Kondition. Rückblickend war das eine sehr glückliche Zeit. Der Fotograf Hannover, Franz Fender, war da noch nicht in Erscheinung getreten.

Aus der Kleinstadt nach Hannover…

… zog ich im Grunde nur wegen des Studiums. 10 Semester studierte ich hier Soziologie, Sozialpsychologie, Germanistik und Geschichte. In dieser Zeit lernte ich Hannover kennen und lieben: in etlichen Schichten als Taxifahrer und durch meine zahllosen Umzüge. Nach dem Studienabschluss war ich dann doch endlich bereit für einen Job. Was wird man als Magister der Soziologie? Ich begann als freier Journalist für Zeitungen und für den Rundfunk zu arbeiten. (Ich näherte mich also schon dem Fotograf Hannover.)

Fotografieren ist Familientradition

Diese Tätigkeit entsprach durchaus einer Familientradition. Mein Vater verdiente als Beamter unsere Brötchen. Seine Freizeit verbrachte er auf Mitgliedsversammlungen von Ortsfeuerwehren und Ausstellungen der Kaninchenzüchter. Diese Erlebnisse bereitete er in 50-Zeilen-Texten für das lokale Käseblatt auf, garniert mit 2-3 Bildern: ein  waschechter rasender Lokalreporter. Einer meiner Brüder landete später auch beim Journalismus.

Vom Motoradfußball bis in die Toskana

Am Wochenende begleiteten meine ältere Schwester und ich unseren Vater oft zu seinen Zeitungsterminen, z.B. zum Motorradfußball, zu Reitturnieren. Wir waren es auch, die er gelegentlich als Fotomodel einsetzte. Ich erinnere mich noch lebhaft an ein Shooting mit einem Maikäfer auf meiner Nase. Brrrrhhhh! Eklig!

Vorsichtiger Beginn mit Urlaubsfotografie

Bis zum Beginn meiner Reporter-Laufbahn hatte ich mich selbst nur wenig als Fotograf ausprobiert. Auf meine Motorradreisen in den Semesterferien nach Italien nahm ich zwar immer eine Kamera mit. Straßenszenen in der Toskana, sardische Landschaften waren damals meine bevorzugten Motive. 

Schreiber bei der HAZ

Inzwischen war ich bei der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung (HAZ) als Schreiber gelandet. Als Lokalreporter berichtete ich über Stadtteilfeste, entlockte einem Architekten vertrauliche Bebauungspläne über die Zukunft der Bettfedernfabrik Werner&Ehlers (nach deren Veröffentlichung der geplante Abriß der Industriebrache verhindert wurde), zog ein aufsehenerregendes Gutachten des Landeamtes für Immissionsschutz an Land über die Luftbelastung auf den Hauptverkehrsstraßen, undundund

Es machte Spaß, meinen Namen Franz Fender unter vielen Artikeln zu sehen! Da die Fotohonorare bei Zeitungen gewinnbringender waren als das Zeilengeld für Texte, lieferte ich zu meinen Artikeln auch die Pressefotos. Da Und die gefielen.

Der Einstieg als Profi-Fotograf Hannover

Die Redaktion fragte mich, ob ich nicht mehr Fotos machen wolle. Ich entschied mich für die Fotografie. Aber es fiel mir schwer, nicht mehr zu schreiben. In den folgenden eineinhalb Jahrzehnte fotografierte ich, Franz Fender,  als Fotograf Hannover die Geschehnisse in dieser Stadt: die Rolling Stones, Phil Collins, Joe Cocker, ACDC, Vladimir Putin, Gerhard Schröder, Helmut Kohl, Angela Merkel, Fussballänderspiele, Steffi Graf, Boris Becker, Robert Enke, Mario Adorf, Katja Flint, Hannelore Elsner, Schützenausmärsche, Asphaltverkäufer, die Frau, deren Papagei entflogen ist, das Schulkind mit Schultüte, … Ich fotografierte sie auf der Bühne, im Hotel, zuhause, im Interview, beim Dreh, … bis es genug war.

Das Fotostudio in der List – Neuanfang mit etwas Glück

Die Entscheidung für einen Ausstieg und für den Neuanfang wurde mir leicht gemacht. Die Tageszeitungen kürzten derart die Honorare, dass man als Fotograf Hannover auf Dauer davon nicht mehr leben konnte und kann. Zu der Zeit drängte mir mein Vermieter ein leerstehendes Geschäft auf. Glück!

Seitdem unterhalte ich das „Fotostudio Franz Fender“ in der List. Das Schöne daran: fotografieren macht mir wieder Spaß!